Nachdem wir dieses Jahr zahlreich Kreuzottern beobachten konnten, haben Josh und ich beschlossen, in die Schweiz zu fahren um unsere ersten Aspisvipern zu suchen
und zu fotografieren. Insgesamt waren wir in diesem Jahr zwei mal in der Schweiz. Dabei haben wir jeweils mehrere Populationen der Aspisviper finden können. Unsere ersten beiden Stationen um die
Vipera aspis aspis zu suchen, waren im Schweizer Jura. An der zweiten Stelle konnten wir außerdem erstmals Gelbgrüne Zornnattern entdecken. Anschließend fuhren wir in die Schweizer Alpen,
um die Unterart Vipera aspis atra zu suchen. Dabei konnten wir auch die, für das Habitat charakteristischen, melanistischen Aspisvipern finden.
Insgesamt haben wir auf den beiden Touren in etwa 30 Aspisvipern finden können. Als abrundendes Highlight konnten wir kurz vor Abreise in den Alpen noch ein
Murmeltier aus naher Distanz beobachten. Insgesamt waren es zwei überrragende Trips mit jeder Menge Spassss!
Unserer erste Station waren Weinberge, deren Hanglage den Aspisvipern ein schönes Habitat bieten. Schon nach kurzer Zeit hatten wir das Glück ein Jungtier zu entdecken, dass wir leider nicht fotografieren konnten. Doch kurz darauf, keine Stunde nach Beginn der Suche hatten wir diese orangene Schönheit gefunden! Es sollte die einzige Aspisviper dieses Jahr in so einem knalligen Orangeton bleiben. Völlig begeistert fanden wir auf unserer ersten Tour über 10 Aspisvipern.
Nachdem Josh seine Bachelorarbeit beendet hatte, war das für uns der optimale Zeitpunkt nochmals in die Schweiz zu fahren. Doch diesmal hatten wir uns noch einiges mehr vorgenommen: Neben der Nominatform Vipera aspis aspis wollten wir in den Alpen die Vipera aspis atra finden. Zudem hatten wir einen heißen Tipp erhalten, wo wir Gelbgrüne Zornnattern finden konnten. In Insgesamt 5 Habitaten, die wir absuchten konnten wir jeweils unsere Wünsche erfüllen.
Die erste Station war wieder das Habitat, das wir bereits im Frühjahr aufgesucht hatten. Unser Vorteil war, dass wir bereits das Gebiet kannten und so zielstrebiger
die Hotspots ansteuern konnten.
Unsere Angst, dass im Juli sowieso fast nichts los ist, konnten wir glücklicherweise recht schnell abschütteln, als wir die ersten Vipern fanden.
Nach eineinhalb erfolgreichen Tagen am an unserem ersten Spot beschlossen wir zu unserer zweiten Station, ca. 60 Kilometer weiter, aufzubrechen, Dort wollten wir
vor allem erstmals eine Gelbgrüne Zornnatter finden. Die Art konnten wir anschließend im September auf Krk in Kroatien in der melanistischen Form finden.
Als wir ankamen wurde uns erst bewusst, welch harte "Arbeit" auf uns zukam. An einem ziemlich steilen Hang erreichten wir unsere physischen Grenzen. Doch es hat
sich gelohnt: 5 Zornnatern konnten wir finden. So fanden wir herhaus warum die schönen Nattern diesen Namen trugen. Die äußerst aktiven Schlangen waren ziemlich angriffslustig.
Als Bonbon fanden wir noch eine wunderschöne graue Aspisviper. Ein zusätzlicher Hingucker waren die unzähligen Smaragdeidechsen, die sich dort tummelten. Und
perfekt machte unseren Aufenthalt im Habitat die Sichtung eines nach Futter suchenden Wiedehopfs und die Sichtung von zwei Schleiereulen.
Bevor es nun weiter gehen sollte in die Alpen, um die schwarzen Aspisvipern zu suchen, machten wir noch einen Stop in einem Habitat ganz in der Nähe.
Dort sollten wir die bislang gigantistischste Viper finden, die wir bislang sahen. Eine weibliche Aspisviper war nicht nur äußerst kompakt, sondern hatte auch eine
beachtliche Länge. Außerdem hatten wir noch keine Aspisviper in dieser sandig beigenen Farbe gesehen.
Ein weiteres Highlight für uns :-)
Nach den überraschenden Erfolgserlebnissen wollten zog es uns nun in die Alpen. Wir wollten nun eine zweite Unterart der Aspisviper aufsuchen, die Vipera aspis
atra. Und weil wir in Kombination bislang immer mehr Glück als Verstand hatten, fanden wir sowohl gemusterte als auch schwarze Exemplare. Also mal wieder mehr als wir uns zu Erträumen
wagten.
Als weiteres Highligt greisten über der Schlucht in etwa 20 Geier, die wir aus der Ferne beobachten konnten. Nachdem wir abends ankamen, und wir ja nicht schon fix
und fertig von der Suche am Tag waren, wanderten wir erst einmal auf den Gipfel eines Berges um den Sonnenuntergang an einem herrlichen Bergsee zu genießen. Nachdem wir unser Abendmahl zu uns
genommen hatten folgte der Abstieg. Erschöpft und Müde fielen wir in unser mobiles Bett.
Der nächste Tag begann zunächst mit mühseeliger Suche an einer Geröllhalde, die leider nicht belohnt wurde. Doch schon bald darauf konnten wir die ersten
Aspisvipern finden. Ein gemustertes Exemplar, dass Josh fand, blieb mir zwar vorerst verwährt, dafür fanden wir einige schwarze Individuen.
Am nächsten Tag und letzten Tag unseres Ausflugs ging es weiter in ein anderes Habitat in den Alpen. Nachdem wir uns morgens erst einmal schön auf den endlosen
Wegen in die Sackgassen, die durch die umliegenden Berge gebildet wurden, verfahren hatten, kamen wir (in unseren Augen viel zu spät) endlich an der gesuchten Stelle an. Nachdem das Auto am
Schotter des Berges gescheitert war, mussten wir erst einmal ein gutes Stück wandern. Als wir dann ankamen, war die Enttäuschung erst einmal groß und wir überlegten zurück an unsere erste Stelle
in den Alpen zu fahren. Denn die Hänge waren zum Großteil eingezäunt und wurden als Nutzwiesen für das Vieh der heimischen Landwirte genutzt. Als wir schon auf dem Weg zurück waren, fragte uns
ein heimischer Wanderer, ob wir schon erschöpft wären. Als wir dann unser Anliegen preisgaben erklärte er uns, dass die Weidewiesen kein Privatbesitiz wären und wir uns keine Gedanken machen
müssten. Und als er dann sagte, dass er schon öfter Vipern an den Hängen gesehen hatte, war unsere Motivation nicht mehr zu bremsen. Als wir dann am Hang standen, war die Freude riesig, als wir
ein Murmeltier beobachten konnten. Plötzlich zichte es hinter uns und die erste Alpenviper im Gebiet verschwand unter einem Stein.
Spätestens jetzt waren wir nicht mehr zu bremsen. Insgesamt konnten wir noch einige schwarze Exemplare und zwei gemusterte finden.
Spätestens, als wir uns dann kurz bevor wir die Heimreise nach Deutschland antraten, noch bis auf 3 Meter an ein Murmeltier heranpirschen konnten, war der Trip perfekt. Man kann die Entfernung erahnen, wenn man bedenkt dass das BIld mit einem 100mm Objektiv aufgenommen wurde.
Insgesamt war es nicht nur der Individuenreichste, sondern wohl auch über die Reptilienfauna hinaus, der Artenreichste Trip dieses Jahr. Nun bedanke ich mich noch für die Expertise und den ganzen Spassss den wir hatten bei meinem Freund, dem Josua, der hier beim selbstzufriedenen Strahlen zu bewundern ist, und hoffe, dass nächstes Jahr ansatzweise so erfolgreich wird wie dieses.
Copyright © 2022 Fabio Geisen
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